Komplexität: ein Luxusproblem? Mitnichten!

"Bei uns geht das nicht. Ist nicht machbar."
"Dafür haben wir die falschen Mitarbeiter."
"Das ist vielleicht was für Start-Ups und kleine Organisationen."

Diese und viele andere Ausflüchte bekomme ich von Managern zu hören, wann immer es darum geht Komplexität und ihre Eigenschaften zu akzeptieren und zu verstehen. 
Intransparenz akzeptieren - bei uns leider nicht möglich
Dynamiken betrachten - wir brauchen's linear
Selbstorganisation begreifen - nix für uns

Komplexität ist was für Andere. Im eigenen Umfeld ist es viel praktischer sie zu leugnen. Akzeptieren bedeutet Umdenken, denn eines ist für Jeden schnell offensichtlich: Unsere heutige Art von Management passt nicht zum Meistern von Komplexität. Also wird sie weg geschoben, verleugnet, verniedlicht, verdreht und zum Luxusproblem erklärt: "Da kümmern wir uns drum, wenn wir nix Besseres zu tun haben."

Einige Manager sind bereit ihre Methoden und (unter Vorbehalt) die eine oder andere Sichtweise zu verändern, wenn es um Innovation und "modern sein" geht. Die neue Führung sei schließlich mitarbeiterorientiert und wertschätzend. Da will man dazugehören. Nur ist Management kein Selbstzweck und hat nicht notwendigerweise mit Innovation und modern sein zu tun. Wir hinken längst hinterher. Wir benutzen alte Denkweisen auf einer veränderten Welt. Wir managen seit Jahrzehnten in einer hochgradig vernetzten, dynamischen Welt. Komplexität kommt nicht erst in der Zukunft auf uns zu, sie ist längst der Zustand unserer (Arbeits)-Welt.

Das Management aber macht weiter wie bisher. Ach nein, Halt, ich vergaß die agile Führung und ihre Anhänger. Vor Allem im Management von Projekten immer häufiger zu finden als "42" für sämtliche Themen (von Kommunikation über Motivation zu Qualität) missbraucht. Schaut man genauer hin, stellt man oft fest, dass agiles Management einfach nur als Methode betrachtet und als solche auf eine Organisation gestülpt wird. Die Denkmuster und Sichtweisen darunter bleiben bestehen. Ein wesentlicher Grund übrigens, warum viele agile Projekte scheitern und die "Methode" als untauglich abgestempelt wird.

Bisher machen wir also weiter wie bisher (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das können wir auch zukünftig tun. Aber dann hören wir bitte auf Erfolge mit Strategien und Methoden zu erklären. Erfolg basiert hier auf Glück und Glück ist so etwas wie Luxus.

In diesem Sinne ... bleiben Sie erfolgreich.


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