Ein neues Projekt wird initiiert, nachdem das Management Board sein OK gegeben hat und der Projektleiter ausgerufen ist. So, dann kann dieser ja jetzt "sein" Team zusammenstellen.
Aber wie?
Na, das ist nicht so schwierig.
Oder?
Wie machen Sie es denn eigentlich? So wie die Meisten?
Wenn Sie es machen wie die Meisten, dann beginnt nun die Suche nach "Ressourcen". Das heißt, Sie schauen nach Mitarbeitern mit entsprechenden Kompetenzen und Erfahrungen, die auch noch Kapazitäten zur Verfügung haben. Zu Ihrer Unterstützung finden Sie im Internet und in diversen Handbüchern jede Menge Tipps und Checklisten für "Die Auswahl der richtigen Projektmitarbeiter". Die so gefundenen "Ressourcen" können Sie dann mit Aufgaben, Funktionen und Rollen ausstatten und so auf dem Reißbrett ein kompetentes Projektteam zusammenstellen. Gut, dann kann es ja losgehen. Aber wie? Und wohin? Und auf welchem Weg?
Kompetenz ist nicht zwingend gleich Erfolg!
Die so zusammengestellten Projektteams verfügen zwar über alle notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten, aber das alleine ist kein Garant für den Projekterfolg. Ein Garant für den Projekterfolg ist das "Ziehen an einem Strang" aller Beteiligten und das entsteht nicht über die Zusammensetzung von Skills. Das Einstrangziehen entsteht über die Gemeinsamkeit in den Dingen, an die wir glauben. Kurz: über die gemeinsamen Glaubenssätze. Wir mögen das, was wir glauben. Wir verbinden uns mit Menschen, die das Gleiche glauben wie wir. Wir folgen den Führungskräften, deren Glaube wir teilen. Wir geben Alles in Projekten, an die wir glauben.
Glauben Sie nicht? Mag sein, aber Erfolgsgeschichten gibt es unzählige. Schauen Sie nur auf all die großen Events wie die WM2006, die Olympischen Sommerspiele 2012, die erste Mondlandung und so weiter und so fort. Natürlich waren an diesen Projekten kompetente und fähige Mitarbeiter beteiligt. Wichtiger jedoch war der gemeinsame Glaube an das Projekt, an dessen Ziel und das damit verbundene gemeinsame Bild der Zukunft.
Wie das praktisch geht? Ganz einfach, Heiraten Sie!
Sind Sie verheiratet oder in einer ernsthaften Beziehung oder hatten eine? Wie haben Sie dieses Team zusammengestellt? Sollte Ihre Antwort lauten: "Mit einer ausgereiften Checkliste nach Kompetenzen und Skills.", dann werden Sie vermutlich häufiger Wechsel im Team haben… Im Ernst, niemand, der sich langfristig, erfolgversprechend, fruchtbar (in welchem Sinne auch immer), glücklich und zufrieden in einer Partnerschaft binden will, sucht seinen Partner über eine Skill-Matrix.
"Was sind Ihre Kernkompetenzen im Bereich Beziehungserhaltung?"
"Über welche Skills in Bezug auf Konfliktmanagement verfügen Sie?"
"Schildern Sie doch bitte eine schwierige Situation aus einer früheren Beziehung, die Sie gemeistert haben."
"Welche Qualifikationen für das erfolgreiche Führen einer Ehe haben Sie vorzuweisen?"
"Wie sieht es denn mit Ihrer Verfügbarkeit aus? Gibt es Kollisionen mit anderen Verpflichtungen?"
Neee, so wird das nix. Wir suchen doch keine Ressource "Ehepartner", sondern einen (oder mehrere) Menschen, die unsere Werte teilen, die gleichen Glaubenssätze haben und mit denen wir ein gemeinsames Zukunftsbild ausmalen können. Das finden wir heraus, indem wir uns über all das ‚was wir so glauben' unterhalten. Und vereinfacht formuliert gilt hier die Erfolgsformel: kleine Schnittmenge - lass bleiben, große Schnittmenge - auf geht's.
Und genau so sollten wir es bei der Zusammenstellung von Projektteams halten. Klar brauchen wir bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen im Team. Ist das Projekt jedoch komplex, dynamisch und mitunter turbulent, dann wird es immer wichtiger, dass die Projektmitarbeiter "den einen Strang zum ziehen" haben. Vermitteln Sie von Anfang an für alle transparent und offen, was Sie glauben. Schauen Sie gleichzeitig nach potentiellen Mitarbeitern, die diesen Glauben teilen und finden Ihre "Projekt-Glaubensgemeinschaft". Sie werden erleben, wie viel leichter Projektleitung sein kann.
In diesem Sinne … bleiben Sie erfolgreich!
