Regeln regeln den Projekterfolg - aber nicht alle!

Die fünf Herrschaften treffen sich regelmäßig auf ein Feierabendbierchen und erzählen sich was Lustiges, Dramatisches oder auch Spezielles in den vergangenen Tagen so passiert ist in ihren Projekten. Sie alle haben viele Jahre Erfahrung in ihrem Geschäft, sie sind "altgedient" sozusagen. Gleichzeitig gibt es offene Fragen, mit denen sie sich beschäftigen. So auch heute. Die Frage ‚warum nicht Alle alle Regeln befolgen' liegt aus aktuellem Anlass vor ihnen auf dem Tisch. Wieder mal hat ein Mitarbeiter den Termin zur Konzept-Fertigstellung gerissen und zwar ohne Vorwarnung. Ärgerlich! Das ist nicht das erste Mal und er ist auch nicht der einzige Mitarbeiter, der immer wieder Regeln unterwandert und damit Verabredungen nicht einhält. Die fünf "Leidgeprüften" stoßen darauf an, dass sie allesamt dieselben Herausforderungen haben - Regeln werden gebrochen.

Das Thema ihrer Runde wechselt, es geht um Beschaffung in Projekten. Bei diesem Punkt bricht geradezu ein Konkurrenzkampf um die tollkühnste Geschichte unter ihnen los. Wer schafft es unter Umgehung von Vorgaben und Compliance die "angenehmsten" Wege für Beschaffung und Bestellung zu finden? Während sie da so sitzen und plaudern, fällt ihnen Eines nicht auf: Sie leben vor, wie man Regeln bricht.

Jetzt kann ich Ihre Einwände, liebe Leser, deutlich hören: "Nein, so einfach ist das nicht." "Da muss man differenzieren." "Es kommt doch immer auf die Regel an…"

Klar muss man differenzieren. Generell kann man Regeln unterscheiden in wichtig, unwichtig, schön, essentiell, marketing-only-orientiert, sinnlos, richtig, nice-to-have und so weiter. Beim Anwenden von Regeln, erst recht als Führungskraft, ist Differenzierung ein schlechter Ratgeber. Vor allem, wenn die Kategorien ‚die, die meine Mitarbeiter einhalten sollen' und ‚die, die ich breche' lauten. Ihr Team wird diese Unterscheidung geflissentlich ignorieren und es Ihnen gleichtun. Die Mitarbeiter orientieren sich an dem Muster, dass sie an Ihnen entdecken. Ist dies "Regeln sind Optionen aber keine Vorgaben", so werden sie genauso handeln. Unterschätzen Sie Ihre Funktion als Vorbild nicht.

Nun heißt es aber doch immer, dass in komplexen Organisationen ein Team selbstorganisiert funktioniert und dass es dazu Regeln braucht. Ja, so ist es. Für den Erfolg braucht es einfache, glasklare, relevante und verbindliche Regeln. Die anderen können sie entsorgen. Der wesentliche Punkt aber ist, dass nicht einer die Regeln aufstellt und die Anderen so nett sind sie zu befolgen. Es braucht einen intensiven Diskurs über das Regelwerk, das zum Erfolg führt, dass die Leitplanken setzt, zu dem sich jeder verbinden kann, dass Jeder mit trägt. Und eines darf bei Diskussion und Festlegung nicht vergessen werden - was passiert bei Regelbruch. Nur wenn sich jeder Einzelne seiner Verantwortung für das Ganze bewusst ist wird "ein Schuh draus." Gleichzeitig ist es dann nicht mehr nur an der Führungskraft zu erinnern, zu controllen und zu sanktionieren (oder was immer Sie tun), sondern das Team tut das. Wenn das auf Basis von Vertrauen, Offenheit und Wertschätzung geschieht, ist der Erfolg nicht mehr weit und die Regeln werden eingehalten.

In diesem Sinne … bleiben Sie erfolgreich!


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