Projektkrise - Wie kommt der Karren aus dem Dreck?

Ja, manchmal steckt es eben fest - das Projekt. Es geht nichts mehr wirklich voran, das Ziel ist weit weg und verschwimmt, die Motivation sinkt Richtung Gefrierpunkt. Wenn es soweit ist, dann scheinen auf einmal auch alte Regeln nicht mehr zu gelten, Anarchie macht sich breit und das Chaos bricht aus. Sie meinen das wär jetzt aber stark übertrieben? Nö, das kommt sogar in den "besten Familien" vor. Soll heißen, große komplexe Projekte erleben alle eine oder sogar mehrere Krisenphasen im Laufe ihrer Lebenszeit. Mal mehr und mal weniger dramatisch. Die Frage aber ist: Wenn das Projekt nun schon knietief im Matsch steckt, wie kommt es da wieder raus?

Wie machen Sie's denn so? Wie üblich? Das würde bedeuten, Sie spannen einen zweiten Ochsen vor den Karren und lassen eben zwei Mann (oder Frau oder Mann/Frau) ziehen. Frei nach dem Motto: "Mehr vom gleichen." Wenn das nicht klappt, wird gerne auch mal der Ochse verprügelt, im übertragenen Sinne natürlich. "Die nächste Gehaltserhöhung kannste vergessen, wenn Du das Projekt jetzt nicht in die Spur bringst!" Hilft maximal kurz und trägt nicht zu Motivation und Kreativität bei, denn Angst ist an dieser Stelle ein echtes Sedativum. Was Sie aber doch brauchen sind Energie, Ideen und Lösungen. Oder? Sie können, auch eine beliebte Methode, erst mal ausführlich den Schlamm analysieren und dort nach der heilbringenden Antwort suchen. Das beruhigt auch das obere Management, denn es wird ja was getan. Und mit Analysen kennen wir uns aus, richtig? Und bitte nicht vergessen zuerst danach zu fragen, wer um Gottes willen den Karren überhaupt in den Dreck gelenkt hat. Das ist zur Ablenkung auch gut geeignet. Oder doch lieber Abwarten und Tee trinken? Manchmal hilft das tatsächlich. Schließlich sitzt ja noch ein Projektteam auf oder vor oder hinter oder unter dem Karren und will auch aus dem Dreck. Manchmal schaffen sie es durch das richtige Maß an Stillhalten, Probieren, Ruckeln und Vorwärtsbewegen unter dem Radar der üblichen Maßnahmen das Projekt wieder trocken zu legen. Manchmal!

Eine sinnvolle Möglichkeit ist, einen ausgesuchten "Krisen-Ochsen" zur Unterstützung zu holen. Der wird nämlich nicht vor den Karren gespannt, sondern läuft drum herum. Er guckt von oben, unten, links, rechts, zoomt rein und wieder raus. Kurz: er schaut von der Meta-Ebene und ist nicht verstrickt mit Zügeln, Wagen, Menschen oder Schlamm. Der Meta-Blick hilft ihm dabei existierende Muster schnell zu erkennen. Das Alle nur hinten links versuchen den Karren zu schieben ist leichter von außen zu erkennen, als wenn man selbst mitten drin steckt und auf das Schieben fokussiert ist. Der Krisen-Ochse kennt sich zudem aus. Er hat Erfahrung mit verschiedenen Sorten Schlamm, kennt die diversen Karren-Modelle und hat auch schon mit vielen Ochsen gearbeitet. Und er weiß, dass er schnell sein muss, damit der Karren nicht gänzlich versinkt. Also ist sein Ziel - den Karren aus dem Dreck zu holen. Er gibt noch einige Tipps und Impulse, damit das Projekt das nächste Schlammloch leicht umfahren kann oder auch den Karren durch Umverteilung seiner Last besser ausbalancieren kann. That's it, job done. Ach so, bleibt die Frage wo es diese besonderen Ochsen gibt? Im gut sortierten Fachhandel für Projektcoaching und Krisenmanagement oder aus der eigenen Zucht.

In diesem Sinne … bleiben Sie erfolgreich!


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